Normalerweise greifen die nach Außen gewandten Höcker der Unterkieferzähne mittig zwischen die Oberkieferzähne. Beim Kreuzbiss hingegen, auch schiefer Biss genannt, ragen die Zähne des Unterkiefers zum Teil seitlich über die des Oberkiefers. Die Höcker der Unterkieferzähne beißen deshalb an denen des Oberkiefers seitlich vorbei.
Beim Kreuzbiss kann zwischen einseitigem und beidseitigem Kreuzbiss sowie dem Kopfbiss unterschieden werden. Beim Kopfbiss treffen die Höcker der Unter- und Oberkieferzähne direkt aufeinander. Beim einseitigen Kreuzbiss treffen die Zähne nur auf einer Seite des Kiefers korrekt aufeinander. Beim beidseitigen Kreuzbiss greifen die Höcker beider Seitenzahnbereiche nicht korrekt ineinander.
Im Normalfall ist der Unterkiefer kleiner als der Oberkiefer, sodass der untere beim Zubeißen in den oberen Kiefer passt. Beim Kreuzbiss indes stimmt das Größenverhältnis von Ober- und Unterkiefer nicht. Ursache hierfür ist oftmals ein unterschiedlich schnelles Wachstum beider Kieferbereiche, das etwa durch ein muskuläres Ungleichgewicht zustande kommen kann.
Aber auch externe Faktoren wie Unfälle, Nuckeln oder Daumenlutschen können zu einem Kreuzbiss führen.
Durch die verschobene Ausrichtung der Zähne können verschiedene Probleme entstehen, deren Schwere unter anderem von der Ausprägung des Kreuzbisses abhängt. Angefangen bei Schwierigkeiten während der Nahrungszerkleinerung kann ein nicht behandelter Kreuzbiss verschiedene Auswirkungen haben. So kann der Oberkiefer etwa in seinem Wachstum gehemmt werden, Zähne können übermäßig abgenutzt werden oder Kieferschmerzen auftreten.
Abgesehen davon können nicht nur medizinische Folgen auftreten, sondern auch ästhetische. Ein zu kleiner Oberkiefer etwa wirkt sich auf die Proportionen des Gesichts aus.
In den meisten Fällen ist die Zahnspange die Therapie der Wahl. Bei einem leicht ausgeprägten Kreuzbiss kann sogar eine herausnehmbare Zahnspange gute Erfolge erzielen. Ist der Kreuzbiss bzw. die falsche Ausbildung des Kiefers stark ausgeprägt, hilft oftmals nur ein operativer Eingriff. Denn die Zahnspange kann meist nur die Folgen eines falsch wachsenden Kiefers beheben.
Je früher desto besser! Durch eine regelmäßige Untersuchung beim Zahnarzt können Fehlstellungen des Kiefers frühzeitig erkannt und behandelt werden. In der Regel wird eine kieferorthopädische Behandlung, je nach Entwicklungsgrad des Kindes, zwischen dem neunten und 12. Lebensjahr vorgenommen.
Die negativen Folgen eines unbehandelten Kreuzbisses können sich mit zunehmendem Alter vermehren. Ein leichter Kreuzbiss im Kindesalter kann zu Fehlentwicklungen des Kiefers führen, die oftmals nur mit einem chirurgischen Eingriff zu beheben sind. Diese bestehen in der operativen Kieferregulierung, die kieferorthopädisch vorbereitet wird.