Alveolarfortsatz, Alveolarknochen und Alveolaratrophie

Unter dem Alveolarfortsatz, auch Alveolarknochen genannt, ist der Knochenteil, in dem sich die Alveolen befinden. In diesen Zahnfächern können sich die Zahnwurzeln verankern. Den Alveolarfortsatz findet man folglich entweder am Oberkiefer oder am Unterkiefer des Menschen (oder eines Säugetiers).

Unsere Zähne sind im Alveolarknochen mittels Sharpey-Fasern verankert. Das funktionelle Verankerungssystem des Zahnes bildet der Zahnhalteapparat, auch Parodontium genannt.

Der Alveolarknochen ist bogenförmig aufgebaut und sitzt auf dem basalen Knochen, auch Basis-Knochen genannt. Dieser Zahnbogen ist bei jedem Menschen individuell.

Weitere Einteilung des Alveolarknochens

Je nachdem ob man vom Alveolarfortsatz im Unter- oder Oberkiefer spricht, findet einer der folgenden medizinischen Begriffe Verwendung:

  • Processus alveolaris maxillae: Alveolarfortsatz des Oberkiefers
  • Processus alveolaris mandibulae: Alveolarfortsatz des Unterkiefers

Zahnmedizinische Funktion des Alveolarfortsatzes

Der Alveolarknochen bildet sich im Zuge des Entstehungsprozesses eines Zahns. Er sorgt dafür, dass der Zahn fest im Zahnhalteapparat verankert ist. Bei mehrwurzligen Zähnen ist der Zahnfächer entsprechend durch kleine Knochensepten unterteilt. Abgeschlossen wird der Aveolarfortsatz durch einen Knochenhöcker am hinteren Ende.

Alveolaratrophie als mögliche Folge des Zahnziehens

Beim Ziehen von Zähnen kann es häufig dazu kommen, dass der Alveolarfortsatz verloren geht. In der Zahnmedizin spricht man dann von Kieferkammerabbau oder Alveolarkammatrhropie.

Liegt eine starke Atrophie vor, bleibt nur noch der basale Knochen übrig. Der verbleibende Kieferknochen ist damit in der Höhe stark reduziert. Die Alveolartrophie kann durch Zahnunfälle oder durch Zahnkrankheiten wie Karies oder Parodontitis ausgelöst werden. Der Kieferknochenschwund tritt insgesamt immer dann auf, wenn der Knochen im Kiefer nicht gebraucht wird und infolgedessen mit der Zeit abnimmt. Analog hierzu kann man sich einen nicht gebrauchten Oberarmmuskel im Gips vorstellen. Auch dieser bildet sich mit der Zeit zurück. Durch eine falsche oder komplett ausbleibende Belastung des Kieferknochens bildet sich auch dieser zurück.

Die Rolle des Alveolarknochens im Rahmen der Implantologie

Bei Zahnverlust wird der Alveolarfortsatz seiner Aufgabe, als Halte-Apparat für die Zähne, beraubt. Folge dessen ist der sukzessive Abbau dieses Knochenteils. Im zahnlosen Kiefer spricht man auch von Alveolarkamm oder auch Kieferkamm. Damit Kippkräfte von Prothesen vermieden werden können, sollten sich die Kunstzähne auf der Kammlinie oder Aveolarkammmitte befinden.

Vor einer erfolgreichen Implantologie ist eine Augmentation von Nöten. Im Rahmen dieser wird der sich zurückgebildete Aveolarknochen wiederaufgebaut, sodass die Implantate darin Halt finden können. Andersherum helfen Zahnimplantate bei noch sehr gut erhaltendem Kieferknochen, die Knochensubstanz trotz fehlender eigener Zähne zu erhalten. Dies ist auf die fortgeführte Belastung des Kieferknochens zurückzuführen.